Wenn ein Veranstalter die Schauspielerin Gilla Cremer zu einem Gastspiel einlädt, dann, weil er seinem Publikum große Bühnenkunst mit anspruchsvoller Thematik bieten will. Dies ist nicht die leichte Kost des billigen Lach-Theaters auch da nicht, wo Komik durchschlägt. Im Lokalteil einer Tageszeitung liest die damals schon in Frankreich berühmte Dramatikerin Veronique Olmi von der schockierenden Tat einer Frau, die ihre beiden Kinder umgebracht hat. Für Veronique Olmi ist dies der Anstoß, in der von ihr noch nicht erprobten Form des Romans die Hintergründe der schrecklichen Tat zu thematisieren. (Das Buch wird ein Publikumserfolg.) Als Gilla Cremer diesen Text liest, weiß sie, dass sie ihm eine Bühnenfassung geben muss, in der sie die Mörderin verkörpern wird. Die namenlose Frau vom unteren Rand der Gesellschaft erzählt und spielt ihr Leben, ein Leben voller Versagen und Versagensängsten, voller Demütigungen, Überforderungen und Einsamkeit, mit psychischen Zusammenbrüchen und wildem Aufbegehren gegen Peiniger und eigene Schwäche. Fazit: Totale Ausweglosigkeit. Das Publikum wird zum Nachdenken entlassen.